Qigong
Qi Gong ist der Ausdruck für chinesische Heilgymnastik.
Übt man Qi Gong, so erzeugt man mit langsamen Bewegungen eine bewusste Verbindung von Bewegung, Atem und Vorstellung. Der Natürlichkeit von Atem und Bewegung folgend, begleiten Vorstellungsbilder die Übungen, die der Natur entlehnt sind. Dabei »Fliegen wir wie ein Kranich« oder »Stehen wie ein Baum« oder »Streichen die Wasseroberfläche eines Sees glatt“. Die Übungen berühren so tiefe, ursprüngliche Kräfte im Menschen. Kennt der Körper die Bewegungen nach und nach immer besser, leiten die Bilder die Bewegungen an und mit der Zeit entsteht eine Verknüpfung von Vorstellung und Bewegung, Bewegung und Vorstellung. Es kommt zu einer eingeübten und wiederholbaren Erfahrung von Ruhe und Gelassenheit.
Alle Bewegungen werden in einem natürlichen Fluss der Energie ausgeführt. Sie entwickeln darin eine unaufdringliche Kraft, die mit den Wurzeln der vitalen Kräfte dauerhaft verbunden bleiben. Der Übende entspannt sich und der Atem wir langsam und gleichmäßig. Die täglichen Spannungen verlassen den Körper und es entsteht eine innere Harmonie. Der Körper wird gestärkt, die Gefühle gleichen sich aus und der Geist klärt sich.
Die Regeln, die dem Qi Gong zu Grunde liegen, vermitteln sich mit den Übungen und werden nach und nach auch im täglichen Leben sichtbar und nachvollziehbar. Sie sind gleichzeitig ein Werkzeug, das eigene Leben neu zu ordnen und zu rhythmisieren. Eine verbesserte Selbstwahrnehmung kann entstehen und eine erweiterte Wahrnehmung und Einschätzung der Außenwelt fördern die Gelassenheit des Übenden.
Sicherlich wusste man in China schon immer, wie wirksam und nachhaltig die Übungen für die Gesundheit sind, denn Mönche und Einsiedler benutzten diese Methoden nachweisbar seit mehr als 2500 Jahre zu ihrer geistigen Schulung. Die körperliche Gesundheit, die sich mit der täglichen Praxis solcher Übungen unterstützt wird, war ein wesentlicher Pfeiler für ihre Kultivierungsarbeit und ursprünglich wurden solche Übungen nur in geheimer Übertragung, von einem Lehrer an einen Schüler weitergegeben.
Bestimmt durch diese Heilkraft und der Tatsache, dass der Einfluss der westlichen Welt im 20. Jahrhundert auf das alte China immer größer wurde, kam es 1914 zu einer ersten chinesischen Schrift, die den therapeutischen Gebrauch der tradierten Übungen in einem modernen Sinne empfahl. Anfang der 50er Jahre wurde diese Idee dann von staatlicher Seite aufgegriffen und die traditionellen Übungen zum Wohle der allgemeinen Gesundheit gefördert. Es fand nicht nur in chinesischen Kliniken und Krankenhäusern eine schnelle Verbreitung, sondern auch in unzählbaren Selbsthilfegruppen in der breiten Bevölkerung, wie auch weltweit.
Über die vielen Jahrhunderte, in denen diese Übungen in daoistischen und konfuzianischen Klöstern praktiziert und verfeinert wurden, waren sie auch Teil der chinesischen Kampfkünste und seit jeher waren diese Formen der Selbstkultivierung in China verbunden mit der Heilkunde. Klöster waren traditionell Heil- und Rückzugsplätze für Kranke und Suchende und nicht selten waren weise und zurückgezogen lebende Menschen ganz besonders geachtete Heiler und Kräuterkundige. In den Kampfkünsten spielte der Umgang mit Wunden und Verletzungen eine überaus wichtige Rolle und Erkenntnisse und Erfahrungen darüber wurden an die kommende Generation sorgsam weitergegeben. So sammelte sich über Jahrtausende ein umfangreiches Wissen in den verschiedenen Verfahren der Heilkunde an. Über die Seidenstrasse fand zudem, etwa seit der Zeit um Christi Geburt, der Buddhismus in China weite Verbreitung und hinterließ unter den typisch chinesischen Praktiken seine Spuren.
Qi Gong findet heute nicht nur in der Erholungsphase nach Erkrankungen einen wichtigen Platz, sondern es ist auch bedeutsam in der Prävention. Dabei achtet man im Qigong nicht so sehr auf einzelne Symptome, sondern auf die Idee, einer dem Menschen innewohnenden Einheit, die mit jeder Qigong-Übung angestrebt und verbessert werden soll.
Die Arbeit mit dem Qi - das ist die wörtliche Übersetzung für »Qi Gong« - gilt dem fließenden Ausgleich der Kräfte, die immer der Kreisform folgt. Gleichzeitig folgt der Atem der Form einer Welle. Im gleichmäßigen Wechsel tritt er in den Körper ein und verlässt ihn wieder. Ausgeglichen geatmet, entspannt sich der Mensch nachhaltig und tief. So fördert Qi Gong im Außen die Beweglichkeit der Gelenke und hält gleichzeitig die fünf Sinne bis ins hohe Alter gesund. Im Innern verbindet es über den Atem den Menschen wieder mit seinen seelischen Kräften. Atem, Bewegung und Vorstellungen sind die drei Pfeiler einer gelungenen Qi Gong-Praxis.
Ausgebildete TherapeutInnen und Qi Gong LehrerInnen können PatientInnen gezielt in einzelne Übungen einweisen und ihr Erlernen begleiten. Diese Übungen werden an die körperlichen Möglichkeiten und gesundheitlichen Erfordernisse angepasst und sollen dazu dienen Heilungsprozesse zu unterstützen.
Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin:
Wie die meisten Naturheilverfahren wird die Traditionelle Chinesische Medizin in Ihren verschiedenen Therapieformen von der Schulmedizin nicht anerkannt. Sie gehört nicht zum allgemeinen medizinischen Standard. Wissenschaftliche Beweise seien noch nicht ausreichend erbracht worden und die Wirksamkeit ist nicht hinreichend gesichert und anerkannt.